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Schneeglöckchen



In jedem Frühjahr erstaunt es uns, dass die belebte Natur aus dem scheinbaren Winterschlaf erwacht. Neben den zögerlich höher werdenden Temperaturen sind die farbigen Blüten nach dem „Wintergrau“ willkom-mene Frühlingsboten. Dazu gehören die Schneeglöckchen; sie sind bei uns beliebte Gartenpflanzen und in vielen gezüchteten Sorten präsent. Als Wildpflanze kommt das Schneeglöckchen in europäischen Mittelgebir-gen vor, in Baden-Württemberg gibt es sie wild nur auf der Schwäbischen Alb und im Albtal im Südschwarz-wald – eigentlich ist sie bei uns eine seltene Art. Die meisten Vorkommen entstanden durch Auspflanzungen oder entstammen von Gartenflüchtlingen – daher kann man sie häufig draußen finden.

Schneeglöckchen wachsen gern in lichten, feuchten Laub- und Auenwäldern. Beim Abschmelzen des Schnees treiben sie – das reichlich anfallende Wasser nutzend – aus Zwiebeln aus und recken ihre Blätter und kleinen Blüten in die Höhe. Die nickende, weiße Blüte besteht aus drei Blütenblättchen und einer zentralen Röhre mit aparten, herzförmigen und grünen Fleckchen.

Bestäuber sind Honigbienen, die die kaum duftenden Blüten bei ihren ersten Frühjahrsflügen aufsuchen. Doch wie finden die Honigbienen die weißen Blüten, wenn noch eine gleißende Schneedecke liegt? Die Blütenblätter werfen neben dem Sonnenlicht auch das für uns Menschen unsichtbare UV-Licht zurück: Für Bienen hat das Schneeglöckchen also eine besondere „Farbe“, die Blüten sind gut vom Schnee unterscheidbar.

Zur Verbreitung sind die Schneeglöckchen auf andere Insekten angewiesen. Bei der Reifung entsteht am Sa-menkorn ein kleines hakenförmiges und ölhaltiges Anhängsel. Ameisen verbreiten die Samen gern und fressen das offenbar schmack- und nahrhafte Anhängsel als Trägerlohn.

Das Schneeglöckchen hat bandförmige, blaugrüne und vergleichsweise dicke („fleischige“) Blätter. Das ist eine einfache Blattform, gewissermaßen ohne Schnickschnack. Bei Sommerpflanzen dagegen herrscht ja eine große Vielfalt an Blattformen. Das hat sicher damit zu tun, dass sich die Blätter, die über die Photosynthese das Pflänzchen ernähren, frosthart sein müssen, da würden empfindliche Zacken und Spitzen nur stören. Ähnlich einfach geformte, widerstandsfähige Blätter haben auch andere Frühjahrsblüher wie Narzissen, Trau-benhyazinthen, Märzenbecher oder Krokusse.

Aus den Schneeglöckchen-Blättern lässt sich ein Alkaloid (Galanthamin) gewinnen, das als Gegenmittel bei Vergiftungen verwendet werden kann. Die Pflanze gilt wegen dieser Inhaltsstoffe als giftig.

Schneeglöckchen dürfen nicht abgepflückt werden, sie stehen unter Naturschutz!

Schwarzwaldverein 28.2.23


Schneeglöckchen_SWV_28.2.23
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